Geschichte der Katechese
Die Pädagogik Maria Montessoris (1870-1954) ist die Basis der Katechese des Guten Hirten.

Maria Montessoris Lebensplan begann nicht mit Pädagogik, sondern sie war die erste Ärztin in Italien. Verschiedene Lebensumstände führten sie zum Kind und seiner Entwicklung. Mit der Genauigkeit einer Ärztin und der Ausdauer einer Wissenschaftlerin widmete sie ihr Leben der Beobachtung des Kindes. Ihre große Gabe der Intuition ermöglichte es ihr, die Beobachtungen einzuordnen, und so entstand eine Pädagogik, die ihrer Zeit weit voraus war. Sie stellt das Kind mit seiner Würde in den Mittelpunkt und baut auf die in ihm liegenden Fähigkeiten, sich selbst zu entwickeln, wenn ihm dazu die Möglichkeiten gegeben werden. Sie beschreibt ihr eigenes Staunen über ihre Arbeit:
“Ich begann meine Arbeit wie ein Bauer, der brauchbares Saatgut besitzt und dem man einen fruchtbaren Acker zur Verfügung gestellt hat, auf dem er nun nach Belieben säen kann. Aber so war es nicht: Sobald ich an die Schollen jenes Ackers rührte, fand ich Gold statt Korn: diese Schollen verbargen einen kostbaren Schatz." Maria Montessori, Kinder sind anders, 1991, S. 120
Maria Montessori begann ihre Arbeit auch auf den Bereich Religion auszuweiten, auch wenn sie dies in den gegebenen geschichtlichen Möglichkeiten nicht fortsetzen konnte.
Auch die Katechese des Guten Hirten begann „ungeplant“ und entstand aus einem winzigen „Samen“, nämlich aus der unerwarteten Begegnung von Sofia Cavalletti und Gianna Gobbi mit Kindern und Gottes Wort. Ab diesen ersten Begegnungen legten sie unermüdlich die Botschaften der Bibel und der Liturgie den Kindern in die Hand und griffen auf, was den tiefen spirituellen Hunger der Kinder zu befriedigen schien. Das Ergebnis war überraschend: Nicht nur, dass die Kinder jede Woche gerne zwei Stunden in der Katechese verbrachten, sondern immer wieder durften sie Zeugen einer Reaktion stiller, ruhiger Freude sein. Dies führte dazu, dass die Katechese des Guten Hirten in ihrem Leben seit 1954 eine zentrale Rolle einnahm. Sofia Cavalletti (1917-2011) brachte ihre tiefe Kenntnis der Theologie, der Heiligen Schrift und vor allem des Alten Testaments und des Judentums ein, Gianna Gobbi (1919-2002) als Schülerin Maria Montessoris die pädagogische Weitsicht und Erfahrung sowie ihr Verständnis für das Kind.


Inzwischen gibt es Atrien in Pfarreien, Schulen, zu Hause, selbst in einem Lieferwagen für Straßenkinder, in mehr als 30 Ländern, auf fünf Kontinenten, in verschiedenen Konfessionen. Die Aufgabe, die Einheit der Arbeit und der Katecheten und Katechetinnen zu bewahren, übernimmt das Consiglio, das internationale Gremium der Katechese des Guten Hirten.
